Dirk Brendler:
Uniformierung und Ausrüstung der sächsischen Armee um 1745
Seite 2. Kavallerie.
 
Zeichnungen von Dirk Brendler

 

Kavallerie

 

Die Kavallerie war 1745 unterteilt in Kürassiere, Dragoner und Chevaulegers. Die letztgenannten zählten nach Art und Ausrüstung zur leichten Kavallerie. Sie wurden als leichte Dragoner eingesetzt und übernahmen vorrangig Aufklärungs- und Sicherungsaufgaben. Bei Kesselsdorf waren auch zwei polnische Ulanenpulks eingesetzt.

 

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A  Kürassier Rgt. von L`Annonciade in Koller (feldmäßig ohne Rock)

E   Dragoner Rgt. von Rechenberg, Rückenansicht

 

 

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D   Offiziersküraßbeschlag 1730 -1763

 

 

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 B   Kartusche mit Bandelier und Karabinerbandelier der Kavalleriemannschaften.

C   Küraß für Mannschaften Rgt. Königlicher Prinz.

 

Kürassiere


Mit der bereits erwähnten Verordnung vom 23. Juli 1734
erhielten auch die Kürassiere eine weißen Rock, zweireihig und ohne Rabatten, Kragen in Dublüre, die Knöpfe 2:2:2:2. Unter dem Rock wurde eine tuchene kollettartig geschnittene Weste mit umgeschlagenen Ecken in Dublürefarben getragen, der Küraß über der kollettähnlichen Weste. Wurde der Rock angelegt, dann der Küraß darunter. Der Küraß war am Hals, an den Armen und unten mit dublürefarbenen Tuch versehen, Offiziere hatten auf dem Küraß den gekrönten Namenszug  „AR“. Im Feld wurde der Rock im allgemeinen nicht getragen.

 

Die Hosen waren aus Leder. Der Dreispitz war bei den Mannschaften mit einer Borte in Knopffarbe eingefasst. Die Kürasse bestanden nur bei den Offizieren aus geschwärztem Brust- und Rückenteil, die Mannschaften trugen nur das Vorderteil. Bewaffnet waren die Kürassiere mit Karabiner, zwei Pistolen sowie mit dem Kavalleriesäbel mit Messing- bzw. Eisengefäß.


Die Satteldecke und die Schabrunken
jeweils in der Abzeichenfarbe des Regiments, bordiert mit zwei Steifen von Dublürfarbe in Borte von Knopffarbe. Auf der Schabrunke sowie den hinteren Ecken der Schabracke befand sich jeweils der gekrönte Namenszug.

 

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Tafel VI:

Sattel für Mannschaften des Kürassier-Rgt. von Minckwitz;
Schabruncke und Satteldecke in rot, bordiert mit zwei roten Streifen in messingfarbener Borte; der Karabiner wurde mit der Mündung nach oben am Sattel getragen, der Schaft wurde hierbei in die dafür vorgesehene Halterung gesteckt

 

Regiment

Dublüre

Kollett

Knöpfe

Leibkürassiere  

 bleumourant  

paille  

 Messing  

Königlicher Prinz

 bleumourant  

paille

 Zinn

Minckwitz   

 rot  

paille  

 Messing

Ronnow  

 zitronengelb  

paille  

 Zinn

L`Annonciade       

grün  

 paille

 Zinn  

 

 

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B  Trabant des Garde du Corps, hier in täglicher Dienstuniform, im Feld wurde der geschwärzte Küraß ohne Rock getragen

C  Dreispitz mit goldener Tresse, Garde du Corps

 

 

 

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A   Offiziersrock Kürassier-Rgt. von Minckwitz

 

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D   Chev.-Rgt. von Sybilski

E   Chev.-Rgt. von Rutowski

F   Chev.-Rgt. Prinz Karl

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Dragoner

 

Auch die Dragoner erhielten mit besagter Verordnung 1734 weiße zweireihige Röcke mit Kragen und Rabatten, Knöpfe 2:2:2. Hose und Weste in dublürefarbenen Tuch. Hinsichtlich Bewaffnung sowie Satteldecken und Pistolenholfter wird auf die Ausführungen für die Kürassiere verwiesen.

 

Strukturiert waren die Dragonerregimenter ähnlich wie die Kürassierregimenter, ein Stab und sechs Kompanien, ca. 470 Mann. Das Lederzeug war naturfarben. Die in den Regimentern bestehenden Grenadierkompanien wurden ab 1732 aufgelöst, die Grenadiere auf die einzelnen Kompanien aufgeteilt. Sie trugen eine niedrige Mütze in Form einer Füsiliermütze mit Beschlägen aus Messing. Die schwarzen Taschen waren bei den Grenadieren mit Messingbeschlägen besetzt und in den Ecken mit silbernen Granaten geschmückt.
 

Regiment

Dublüre

Knöpfe

Sondershausen

papageigrün

Zinn 

Rechenberg

hellgelb

Zinn  

Arnim

orange

Zinn 

Plötz 

grün

Zinn

          

 



Garde du Corps und Karabiniers

 

1740 erhielt die Garde du Corps einen ponceauroten Rock. Die Knöpfe 1:2:3 auf den Rabatten, drei unter den Rabatten. Dublürefarbe war bleumourant, der Besatz gelb. Knöpfe vergoldet, Hose und Weste paillefarben, der Dreispitz mit goldener Tresse. Im Feld wurde wie die übrigen Kürassiere der schwarze Brustpanzer, meist ohne Rock darüber, getragen.

 

Satteldecke und Schabrunke in Dublüre, mit gelber, bleumourant durchzogener Borte und Besatz bei den Trabanten (Bezeichnung des Mannschaftsdienstgrad). Die Bandeliere waren bleumourant, an den Kanten entlang lief eine gelbe Besatzborte.

 

Die Karabiniers (auch Karabinier-Garde) trugen einen weißen Rock ohne Rabatten, rote Abzeichen, Weste und Hosen paille. Die Bandeliere der Mannschaften erhielten einen roten Bortenbesatz. 1738 wurde ein weißer Mantel mit rotem Kragen befohlen. Die Huttresse war goldfarben. Schabrunken und Satteldecke in rot mit gelber, rot durchzogener Regimentsborte. Das Zaumzeug war aus schwarzem Leder.

 

Anstelle der üblichen Tamboure hatten beide Regimenter Trompeter. Die Trompeter der Karabinier-Garde trugen den Rock in gewechselten Farben, die der Garde du Corps die Hoflivrée in zitronengelb/ bleumourant.

 

 

Chevaulegers

 

Anders als die restliche Kavallerie trugen die drei bei Kesselsdorf eingesetzten Chev.-Rgt. keine weißen sondern verschiedenfarbige Röcke mit liegendem Kragen. Nur das Regiment Graf Rutowski hatte Rabatten am Rock.

 

Die Hosen waren allgemein paille, nur das Rgt. Prinz Karl trug bevorzugt rote Hosen. Die Satteldecken in Dublürefarbe. Bandeliere und Lederzeug in paille bzw. naturfarben, weiß war aber auch möglich. Die Farben der Mäntel waren wie folgt verteilt: Sybilski grün, Prinz Karl rot mit grünem Kragen und Rutowski rot mit paillefarbenem Kragen. Bezüglich der Bewaffnung wird auf die bisherigen Ausführungen zur Kavallerie verwiesen.

 

Die Grenadierkompanie des Rgt. Sybilski trug Grenadiermützen. Die übliche Kopfbedeckung bei den Mannschaften der Chev.-Rgt. war der Hut mit Tresseneinfassung.

 

Regiment

Rock

Rabatten

Dublüre

Weste

Knöpfe

Sybilski

grau (1)

keine Rabatten

bleum.

 bleum.

Zinn 

Prinz Karl

zeissiggrün

keine Rabatten

rot

 rot

Messing

Rutowski

hellrot

schwarz

schwarz

paille

Messing

(1)     ins Bläuliche spielend

 


Ulanenpulks

 

Wie eingangs bereits erwähnt war die eigentliche Aufgabe der Ulanen die Sicherung der Straßen von Sachsen nach Polen. Die polnischen Ulanenpulks setzten sich überwiegend aus Tartaren und Litauern zusammen.

 

Seit 1744 hatte jeder Pulk etwa 700 Mann und war in acht Fahnen eingeteilt. Die Ulanen trugen einen weißen Rock, geschnitten im Stil eines Kaftans mit langen geschlitzten Ärmeln und eine runde, niedrige weiße Mütze mit braunem Pelz. Die weiten Hosen wurden in Kompaniefarbe getragen.

 

Um 1743 existierten die folgenden Abzeichenfarben: 1. Pulk gelb, 2. Pulk blau und 3. Pulk rot. Für das Jahr 1745 sind leider keinen genauen Angaben zu finden. Bewaffnet waren die Ulanen mit einem gekrümmtem Säbel und einer Lanze mit einem Wimpel in weiß und der jeweiligen Abzeichenfarbe des Pulks.

 

 

Artillerie