Kurzer
Historischer Überblick
Raketen
waren eine Neuerung in der europäischen Kriegführung, wobei nur
Britannien und Österreich ernsthaft damit arbeiteten.
Die
Entwicklung sowie den Gebrauch der Raketen in der britischen Armee, gebühren
hauptsächlich einem Mann, Sir William Congreve. Eine der großen
Vorteile von Congreve's Erfindung war, ihre Preiswerte Herstellung und
Unterhaltung, ihre Beweglichkeit und leichter Transport. Denn wo auch immer
ein Infanterist oder ein Packpferd gehen konnte, konnte auch eine Rakete
transportiert werden. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Artilleriezug,
ist bei ihnen hier keiner nötig. Ebenso wurden hier nicht die
große Anzahl von Pferden, Tonnen von Heu und Hafer, Munition und
deren Transportwagen gebraucht.
Eine
berittene Raketentruppe von 172 Mann, ohne Fahrzeuge, konnte ca. 840 Flugkörper
transportieren. Ein Kavallerist des Rocket Corps verbarg, ohne das der
Feind etwas davon sah oder merkte die Raketenköpfe unter seiner Schabracke,
die Stäbe zum abfeuern trug er über der Schulter.
Ein
Problem war, daß in der Praxis einmal abgefeuert, sie nicht auf ihrem
Kurs blieben und auf den Bediener zurückschlagen konnten.
Diese Unzuverlässigkeit
ließen auch nur wenige Gelegenheiten zu, sie zum Einsatz zubringen.
Für
den Abschuß der Raketen wurde nicht viel Ausrüstung benötigt,
dafür aber sehr gute Nerven. Die Raketen konnten am Boden liegend
und von einer schiefen Ebene, einem Dreibein oder einem Gefährt (Raketenwagen)
abgefeuert werden. Ihre Flugbahn war abhängig vom Abschußwinkel.
Britische
Raketentruppen wurden in Amerika eingesetzt, während der Auseinandersetzung
von 1812 bis 1814. Dort unterstanden sie der Royal Navy (Royal Marine Artillery),
wobei die Raketen dort, meistens von den Schiffen aus abgeschossen wurden.
Zurück
zum europäischen Festland, während der Napoleonischen Kriege
wurden im Sept. 1807 unter Führung von Congreve auf Kopenhagen ca.
40.000 Raketen abgefeuert, trotz ihrer Unzuverlässigkeit.
Das
1st unter Capt. Eliot, unterstellt der Royal Horse Artillery,
nahm am Spanienfeldzug teil. Dort kam es zum Einsatz bei Santarem und am
Adour River.
Wellington
meinte einmal verächtlich als er einer Aktion zusah: "Ich wünsche
keine Stadt in Brand zusetzen, aber ich weiß keinen anderen Gebrauch
für diese Raketen."
Das
2nd Raketencorps war während der Befreiungskriege in Leipzig,
Glückstadt und Wittenberg eingesetzt, unter dem Kommando von Capt.
Bogue/Capt. Lane. Während der Völkerschlacht von Leipzig, wo
das 2nd Rocket Corps kämpfte, wurde ihr Kommandeur Capt.
Bogue getötet. Sein Nachfolger wurde Capt. H.B. Lane. Der russische
General Wittgenstein meinte als er die Raketenabteilung beobachtete "The
devil's own Artillery".
Waterloo
18. Juni 1815
An
diesem schicksalsschweren Sonntagnachmittag, kurz nach 2 Uhr begann einer
in der Militärgeschichte größte und berühmtesten Kavallerieangriffe.
Die
schwere britische Kavallerie fegte bei Mont St. Jean donnernd herunter
ins Tal. Ihnen folgte ein mutig galoppierender Trupp fremd aussehender
berittener Männer, welche eine Waffe von nicht üblicher Größe
der napoleonischen Kriege mit sich führten. Das war die Raketentruppe.
Der
Befehlshaber der Royal Artillery Lt. Col. Wood fragte Wellington: " Ob
Whinyate erlaubt sei, seine Raketen aufs Schlachtfeld zubringen." Man erlaubte
ihm etwas von seiner Ausrüstung und rund 800 Raketen auf das Schlachtfeld
von Waterloo zubringen.
Die
Wirkung, die von diesen Raketen ausging war verschieden - manche verursachten
Ärger unter den Franzosen -- nach Meinung des Generals, sind sie gleich
gefährlich für Freund und Feind. Es wurden bei Waterloo insgesamt
52 Raketen ohne nennenswerte Wirkung abgeschossen.
Das Diorama
Daran
gereizt hat uns, daß über das Rocket Corps so wenig in Uniformbüchern
oder anderer Literatur vorhanden ist. Wenn überhaupt, dann nur eine
Abbildung eines Raketenmannes ohne Ausrüstung, Wagen usw ... .
Auch
wenn sie während der Napoleonischen Kriege keine so bedeutende Rolle
gespielt haben, sind sie doch die Vorläufer in der Militärischen
Geschichte unserer heutigen modernen Raketenabteilung.
Dieses
Diorama stellt den britischen 12 Pfünder Raketenwagen dar, als Vierer
Gespannzug mit Protze und Wagen. Es gibt zwei Typen von Raketenwagen, den
Kurzen 9 Pfünder und den längeren 12 Pfünder. Der Wagen
wurde aus Plastiksheet nach Unterlagen von Congreve's Rocket System 1814
im Maßstab 1/72 gebaut.
Als
Gespannzug wurden die Pferde und Protze von Revell "Britische Fußartillerie"
benutzt. Ein Umbau war nicht nötig, da sie hervorragend modelliert
waren.
Um
Gespann und Raketenwagen noch echter wirken zulassen, wurden Ketten, Seile
und Beschläge (Ätzteile) aus dem Schiffs/Flugzeugmodellbaubereich
verwendet.
Untergrund:
Nachdem
man einen passenden Holzsockel ausgesucht, ihn gebeizt und poliert hat,
wird darauf Reparaturspachtel von Molto aufgetragen. Mit Ölfarbe "Terra
di Sienna gebr." bemalt und über den frisch gemalten Untergrund Streumaterial
von Woodland gestreut. Wir haben "vertrocknetes Gras und Unkraut dunkelgrün
miteinander vermischt verwendet".
Warum
auf dem frisch gemalten Boden das Streumaterial gestreut wird? - Man erspart
sich jeglichen Kleber, der mit der Zeit doch vergilbt.
Als
Stamm für den Baum wurde eine Wurzel genommen und als Begrünung
"Buche Sommer von Silflor" verwendet.
Als
zusätzliche Dekoration kann man Steine, Büsche usw mit einbauen,
wie auf dem Diorama zusehen ist.
Figuren:
Als
Basisfiguren wurden für alle Umbauten die Plastikfiguren von ESCI
"Royal Horse Artillery" genommen. Gespann, Wagen und Figuren wurden mit
Oelfarbe bemalt.
Der
Reiter mit den Raketenstöcken, der Wimpel an den Raketenstöcken
war eine Eigenart der Whinyate Truppe.
Die
Uniform:
Das
Royal Horse Artillery Rocket Corps, trug die Uniform der reitenden Artillerie
(R H A). Dunkelblauer Rock (Jacke) nach hinten leicht spitz zulaufend,
ohne Rockschöße, gelber Paspelierung am Kragen, Ärmelaufschlägen,
sowie gelber Verschnürung vorn. Rote Ärmelaufschläge spitz
zulaufend und roter Kragen.
Hose
graublau mit rotem Seitenstreifen und Messingknöpfen. Innen einen
braunen Lederbesatz, der am unteren Hosenbein ringsum abschloß.
Als
Kopfbedeckung den Raupenhelm, gleich der R.H.A. mit schwarzer Raupe und
weißem Stutz.
Die
Ausrüstung:
Über
der linken Schulter, einen nach rechts verlaufenden weißen Riemen/Gurt
mit schwarzer Patronentasche und Pistolenhalter (braun),welcher an der
linken Hüfte sitzt. Der Kolben der doppelläufigen Pistole wurde
nach vorne tragen.
Den
Säbel am Sattel hängend, drei bis vier Raketenstöcke am
Sattel bzw. Mann befestigt. Die Raketenköpfe waren unter dem Sattelhalfter
verstaut, verwendet wurden 12 Pfünder Raketen
Das
Sattelzeug:
Die
Schabracke war blau, mit spitz zulaufenden Enden, gelber Borde und Verzierung.
Als
Abzeichen war über den Buchstaben GPR (Georg Prince Regent) eine Krone,
teilweise auch mit den Prince of Wales Federn über GPR abgebildet.
Der
blaue kreisförmige Mantelsack, mit gelber Umrandung, trug die Buchstaben:
A über RR über C und sollte das "Royal Arillery Rocket Corps"
verkörpern.
Das
Zaumzeug der Pferde war aus schwarzem Leder.
Quellennachweis/Literaturnachweis:
Details
of the Rocket System von W. Congreve
Sir W.
Congreve and the Rockets Red Glare von Graves
Artillery
Equipments of the Nap Wars MAA No. 96
Weapons
and Equipments of the Nap. War von Haythornthwaite
KAW: Taktik
der Artillerie von Berker
The Royal
Artillery /Almark Publ. Band 7) von Kemp
The
History of the Dress of the Royal
Regiments
of Artillery von Capt McDonald
Uniforms
of Waterloo von Haythornthwaite
Wellingtons
Military Machine von Haythornthwaite
Armies
of Waterloo von Pericoli
Wellingtons
Specialist Troopps MAA No. 204
Rolf
& Thomas Zimmermann
Wenn
Sie gerne einmal das Thema Rocket Troop als Diorama bearbeiten möchten,
können Sie auf fertige Zinn-Miniaturen-Sets der Firma FINE
SCALE FACTORY zurückgreifen.
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