MABO Pictures
Filmproduktionen: |
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Modellwelten I DVD, Laufzeit 60 Minuten. Inhalt: |
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16. Oktober 1813
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La Belle Alliance steht auf historischem Boden. Es ist der Name eines kleinen Gasthauses in Belgien bei dem sich am 18. Juni 1815 die Mitte der französischen Front befand, also am Tag der Schlacht von Waterloo. La Belle Alliance ist aber auch ein Porcelin - Modell. Das ist eine gipsähnliche Gießkeramik aus der man zum Beispiel historische Gebäude im Maßstab 1/72 machen kann, die für viele Dioramenbauer interessant sind. Zum einen natürlich für diejenigen, die sich mit der Darstellung der Schlacht von Waterloo beschäftigen und ein historisch korrektes Gebäude brauchen. Zum anderen aber für all die, die auf der Suche sind nach Häusern, die nicht nur in die Altstadt der Modelleisenbahnen passen. Im Bereich der Kunststoffbausätze gibt es bisher nicht allzuviel, was man auch schon für das 18. Jahrhundert benutzen kann. Der Film beginnt in der Werkstatt von Kai Fuhrmann, dem Figurenhändler aus Wilhelmshaven. Er zeigt uns, wie der Porcelinbausatz des kleinen belgischen Gasthauses entsteht. Was dann entsteht ist ein kleines "Diorama" aus dem Alltag des 19. Jahrhunderts. Es dient dazu Tips für den Zusammenbau und die Bemalung des Gebäudes zu geben, aber auch für die Landschaftsgestaltung und das Einsetzen der Figuren. Kai Fuhrmann arbeitet hier ganz anders, als der Freundeskreis Napoleonische Geschichte im ersten Beitrag über das Leipzig – Diorama. So kann sich jeder selber aussuchen, wie er arbeiten, was er ausprobieren möchte. Was folgt sind Impressionen aus Belgien ein Blick auf das wirkliche "La Belle Alliance". Es steht noch heute und ist auch immer noch ein Gasthaus. Zum Schluß geht unsere Kamera noch in einem Diorama der Extraklasse spazieren und zeigt, wie man den Bausatz mit viel Liebe zum Detail in Szene setzen kann. Der Langbogen Mit dem Beginn des Hundertjährigen Krieges (1337 – 1453) rückte eine Waffe in das Bewußtsein des kontinentalen Europas, welche bis dahin kaum Beachtung gefunden hatte. Der Siegeszug des englischen Langbogens begann. Die Normannen hatten diese Bögen schon 1067 bei den ersten Auseinandersetzungen mit den Walisern kennengelernt. Da aber die feudale Oberschicht diese Waffe als hinterhältig ansahen, fand er zunächst keine große Beachtung. Auch während der Kreuzzüge wurden die englische Könige Richard I. (Löwenherz) und auch Edward I. mit den wirksamen Bögen der Sazarenen konfronitert, aber es dauerte bis zum Jahr 1280 bis eben jener König Edward I. ein erstes eigenes Bogenschützenkorps aufstellte, in dem viele Waliser dienten. Er hatte gemerkt, das diese Waffe der Armbrust überlegen war. Der englische Langbogen war aus Eibenholz gefertigt. Eibenholz hat dunkles Kernholz und helles Splintholz. Daher ist es gut für den Bogenbau geeignet. Die Innenseite kann gut Druckkräfte aufnehmen, die Außenseite ist sehr zäh und verträgt damit gut Zugkräfte. Der Bogen war etwas größer als sein Schütze. Er war aus einem Stück gemacht, hatte ein fast rundes Profil ohne ausgeprägte Griffpartie. Nachdem der Wert des Bogens in England erkannt war, wurde das Training groß geschrieben. Die Könige ordneten den Bürgern England die Beschäftigung mit dieser Waffe an. Bereits ein Kind bekam einen Bogen, der für seine Größe passend war. Teilweise war dieser Sport der einzige, der einfachen Leuten überhaupt gestattet war. Mit Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen um die Französische Krone ab 1337 trat der Langbogen den Weg zum Höhepunkt seines Ruhmes an. Die Schlachten von Crécy 1346, Portiers 1356 und Agincourt 1415 wurden von den englischen Bogenschützen entschieden. Geübte Bogenschützen konnten fünf Pfeile in der Minuten abfeuern. Das gesamte Bogenkorps Edwards III. konnte 144 000 Pfeile in vier Minuten abschießen. So wurden diese Männer zum Schrecken der stolzen schwergepanzerten Ritter, die in diesem Pfeilhagel zu tausenden fielen. Nach den ersten englischen Siegen in Frankreich, mußte man England als europäische Großmacht ansehen und dies vor allem wegen seiner Bogenschützen aus dem einfachen Volk. Bogenbau wurde im Mittelalter zu einer richtigen Industrie. Bogenstäbe aus ganz Europa vorzugsweise aus Spanien und Italien wurde nach England importiert. Dort wurden tausende Bogenstäbe und Sehnen und Millionen von Pfeilen gebraucht. Dies konnte nur noch arbeitsteilig bewerkstelligt werden. Eigene Berufe bildeten sich heraus: Der Fletcher (Pfeilmacher) der Arrowsmith (Pfeilspitzenschmied) der Stringer (Sehnenmacher) und natürlich der Bowyer, der eigentliche Bogenmacher. Wie ein solcher Bogenmacher gearbeitet hat, das können Sie im zweiten Film von "Modellwelten" sehen. Die Völkerschlacht von Leipzig zog sich vom 14. – 19. Oktober 1813 und war damit keinesfalls an einem Tag geschlagen. Sie begann mit der größten Reiterschlacht in der Geschichte bei Lieberwolkwitz und endete mit der Niederlage und Flucht Napoleons und der Erstürmung Leipzigs durch die verbündeten Heere der Österreicher, Preußen und Russen. Im ersten Beitrag von Modellwelten geht es um einen Ausschnitt aus dem Schlachtgeschehen des 16. Oktober 1813: Dem Gefecht bei Wachau. Und es geht um den Freundeskreis Napoleonische Geschichte. Die neun Freunde aus Nordrhein-Westfalen arbeiten an einem Großdiorama im Maßstab 1/72 das die Kampfhandlungen auf diesem Gelände darstellt. Drei Ortschaft werden in Ausschnitten zu sehen sein: Markkleeberg, Cröbern und Crostewitz, sowie die komplette Schäferei Auenhain. Dieser Auschnitt wurde gewählt, da Truppen aller Nationalitäten hier in entscheidende Kämpfe verwickelt waren. Es sollen einmal 20 Teilstücken à 1 x 1 Meter entstehen. Auf der DUZI 2001 in Wesel wurden die ersten acht davon präsentiert. Der Film zeigt den Aufbau auf der Messe, vom leeren Tisch bis zum Einstreuen der Figuren und dem Montieren des gemalten Hintergrundes. Eingeflochten sind Beobachtungen über die Arbeitsweise der Dioramenbauer. Wir sind dabei, wenn in der Werkstatt das Gelände gestaltet wird und bekommt Tips für die Bemalung der Figuren. So kann man sich vorstellen, wie dieses historisch wie handwerklich anspruchsvolle Diorama entstanden ist und wie es weiter wachsen wird. Für alle Interessierten, die noch keine Gelegenheit hatten vor dem Original zu stehen, sicher besonders spannend. Weitere Hintergründe und aktuelle Informationen über den Freundeskreis und die Arbeitsfortschritte gibt es unter: Informationen und Karten zur Völkerschlacht von Leipzig findet man unter: www.voelkerschlacht-bei-leipzig.de Jan Marschner. |
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Mein Filmtipp:
Markus Korth Über unser vielseitiges Hobby gibt es jetzt sogar ein Video. Ich habe mir dieses bei Kai Fuhrmann gekauft, gesehen und möchte es Euch gerne ans Herz legen. Der Film heißt „Modellwelten I / 2002“ und ist von MABO Pictures. Einem Kamerateam, dass sonst für die „Sendung mit der Maus“ dreht. Ein erstes Videoband über Modellbau im Maßstab 1 : 72. Wer hätte vor ein paar Jahren geglaubt, dass es dies zu unserem Hobby geben würde! Daß so jemand so einen Schritt unternimmt, finde ich, zeugt von einer großen Begeisterung für das Hobby. Denn die Kosten, die so ein Projekt erfordert, werden sich schwerlich wieder einfahren lassen. Und gerade weil dieses Team diesen Schritt gemacht hat, kann ich nur meinen Glückwunsch dazu aussprechen. Denn das Ergebnis ist voll gelungen und alle Tage sein Geld wert. Man stelle sich vor, es gäbe eine „Sendung mit der Maus“ für uns Modellbauer und Figurensammler. Eine Stunde lang wird über vier Themen berichtet, die jeden von uns - behaupte ich einfach - interessieren. Eine DUZI oder eine „Tipps und Tricks“ im Fernseher. Fachleuten über die Schulter gucken und hören, wie sie aus dem Nähkästchen plaudern. Mal Hand aufs Hobbyherz, sollte das nicht in Serie gehen. Ich will ein wenig die Themen dieser ersten und hoffentlich nicht letzten „Modellwelten“ anreißen: Zunächst wird vom Großdioramenbau berichtet. Es geht um die Schlacht bei Wachau am 16.10.1813. Eine Gruppe von neun Hobbyfreunden hat sich dieser Befreiungsschlacht gewidmet. Gezeigt wird der Aufbau des Dioramas auf einer Modellbaubörse. In Zwischensequenzen wird die Konstruktion der Platte und des Rahmens, sowie die Entstehung der Landschaft erklärt. Kurz wird gezeigt, wie eine Serienbemalung bei Regimentern aussehen kann und warum ein passender Horizont wichtig ist. Wer noch nie ein Großdiorama bewundert hat, bekommt hier jede Menge Anregungen auf der nächsten Modellbaubörse mit den Machern eines solchen zu diskutieren oder gar sich mit anderen Hobbyfreunden selbst dem Bau eines solchen zu widmen. Wer von uns sich einmal mit Azincourt, Crécy oder Poitiers befasst hat, für den ist der englische Langbogen mit eine der Wunderwaffen des Mittelalters. Wer hätte nicht gerne einmal gesehen, wie einer gebaut wird und vor allem, wie diese Waffe benutzt wird. Im zweiten Thema wird ein englischer Langbogen aus Eibenholz mit Werkzeugen geschnitzt, die auch die Bowmen im 14. Jahrhundert benutzten. MABO zeigt auch, dass es noch keinen korrekten Langbogen im Maßstab 1 : 72 auf dem Markt gibt. Als am Ende des Berichtes die Handhabung des Bogens gezeigt wurde, hätte ich selbst gerne einige „Schotten“ fliegen lassen. Schaffe, schaffe, Häusle baue. Ein Highlight jedes Dioramas ist ein Gebäude. Egal, ob nun selbst konstruiert wurde oder eines der schönen Porcelinhäuser von Kai Fuhrmann ist. Aber wie entsteht eigentlich ein solches? Wie viel Arbeiten bis zum Verkauf eines solchen anstehen, wird zu Beginn von Kai selbst gezeigt. Wie man ein Haus fachmännisch bemalt und es mit Figuren und Zubehör in ein Diorama einsetzt ist selbst für alte Hasen nie langweilig. Das Gebäude ist die uns allen bekannte Kneipe, vor der Blücher und Wellington sich am Abend von Waterloo trafen, La Belle Alliance. Für mich sind Pferde immer ein interessantes Thema. Schon allein über die Bemalung der Haut ließen sich Bücher schreiben. Aber mal abgesehen von Geschirr und Schabracke, bei denen uns sofort auffällt, wenn etwas nicht genauso ist, wie beim Original, hat jemand von uns schon einmal Gangart und Haltung der Kunststofftiere mit leiblichen Pferden verglichen. Das ist auch nicht gerade leicht. Das MABO Team musste dazu auch mit laufender Kamera neben zwei verschieden großen Pferden im Auto herfahren. Aber jede Halbblende dieser Pferde auf bekannte Vertreter aus Plastik (von verschiedener Firmen) zeigt, wer mit zu viel Phantasie und wer mit guter Beobachtungsgabe bei der Modellation zur Sache gegangen ist. Wer umbauen will, kann den guten Filmsequenzen entnehmen, wie ein Ross richtig steht, geht, trabt und galoppiert. Und die Haltung der beiden Reiterinnen im Film zeigte mir, dass viele Spitzguss – Kavalleristen wohl nie eine Reitschule besucht haben. Mein Fazit: Unbedingt bei Kai bestellen! Wer
„Modellwelten I" hat wenigstens den Kauf von
ein paar Fachbüchern gespart. Der Film vermittelt einfach mittels
sehen und verstehen. Er regt auch an, z. B. zum Dioramenbau, und
ist eine Werbung für unser Hobby für Interessierte. Markus Korth
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