Uwe Wild

Die Schweden in den napoleonischen Kriegen

 

 

In der letzten Zeit haben die bekannten Hersteller sehr viele verschiedene Figurensets auf den Markt gebracht, von welchen wir früher nur geträumt haben.

Doch denke ich, daß die Schwedische Armee zu unbekannt ist, als daß sie in der nächsten Zeit bei Hät oder anderen Anbietern auftauchen wird. Das liegt vielleicht daran, daß die Einsätze der schwedischen Armee in Deutsch oder Englisch nicht so gut belegt sind, wie die der anderen Armeen.

Deshalb ein kurzer Abriss der schwedischen Truppen in den napoleonischen Kriegen.

 

Im Jahr 1788 führt eine Verschwörung des Adels mit Untertützung der russischen Zarin zum offenen Krieg zwischen Schweden und Russland. Auch nutzen die Dänen dies aus und fallen im Süden Schwedens ein, werden jedoch bei Gothenburg geschlagen. Der Krieg endet im Jahr 1790. Leider hab ich keine näheren Berichte über den Feldzug und die Schlachten und wäre dankbar, wenn mir hier jemand weiterhelfen könnte.

 

Dann herrscht Stille bis zum Jahr 1805. Am 21.10.1805 erklärt Schweden Frankreich den Krieg. England hatte Unterstützung versprochen und die Garnison in Stralsund auf 8000 Mann verstärkt. Hier ist noch zu bemerken, daß Pommern zu der Zeit noch zu Schweden gehörte.

Nachdem Napoleon bei Jena-Auerstädt gesiegt und Berlin besetzt hat, treibt er ca. 1500 Schweden aus Lauenburg. Die Preußen verhindern jedoch die Evakuierung in Lübeck, so daß ca. 1000 Mann in französische Gefangenschaft geraten.

Aufgrund der humanen Behandlung durch Marschall Bernadotte wird dieser später ein Wunschkandidat für den vakanten Königsthron.

1807 erreicht Marshall Mortier mit seinem Korps (Franzosen und Holländern) mit seinem Corps die schwedische Grenze. Die Schweden ziehen sich nach Stralsund zurück. Die Garnison umfasst nun 6000 Mann (14 Batallione und 8 Eskadronen). Mortier zog einen Teil seiner Truppen zur Belagerung von Kolberg ab, so dass nur noch 2 Französische sowie 3 holländische Regimenter Stralsund belagerten. Dazu noch 2. holländische Husaren, sowie 2 Batterien reitende holländische Artillerie.

Nachdem die Franzosen abgezogen waren, lag die Übermacht bei den Schweden, so dass diese am 01.04.1807 die Franzosen angriffen. Diese mussten sich zurückziehen und verloren dabei an die 1000 Mann, sowie den kompletten Ari-Park. Es gab schwerere Rückzugsgefechte, besonders mit den 2. holländischen Infanterieregiment und den Husaren.
Als Mortier davon Nachricht bekommen hatte, zog er Truppen von Kolberg ab, attackierte die Schweden bei Sprengefelde  und schlug diese zurück über die Grenze. Später wird Mortier von Marschall Brune abgelöst. Dieser verfügte außer den Franzosen und Holländern auch noch über Italiener, Spanier sowie Rheinbundtruppen (Hier siehe bitte Bild der badischen Grenadiere beim Angriff auf Stralsund).

Nach Frieden von Tilsit verlieren die Schweden die Unterstützung der Preußen und Russen und auch die Engländer lassen sie im Stich. Trotzdem erneuern die Schweden die Kampfhandlungen. Allerdings haben die 12.000 Schweden keine Chance gegen die 30.000 Mann von Marschall Brune. Diese waren innerhalb von zwei Tagen von der Grenze Pommerns bis Stralsund marschiert. In der Nacht vom 19.08 auf den 20.08. verlassen die Schweden die Stadt. Hier enden die Kampfhandlungen der Schweden gegen die Franzosen.

Jetzt kommt das größere Problem für Schweden: Russische Truppen fallen in Finnland ein. Hier beginnt der Russisch-Schwedische Krieg von 1808/09. Auf diesen möchte ich nicht großartig eingehen, es gibt zu diesem Thema eine super Homepage mit Uniformtafeln, Schlachtberichten etc.

 http://www14.brinkster.com/dragoon/index.html

Am 14.03.1808 erklärte dann auch noch Dänemark an Schweden den Krieg. Deshalb mussten die Schweden 7000 Mann an der dänischen Grenze stationieren. Hier kam es aber nicht zu großen Schlachten, aber zu vielen größeren Gefechten. Über dieses Thema gibt es ein sehr schönes Buch „De danske Heer in de napoleonstiden“ – Tolle Gemälde, ich kanns nur nicht lesen...        

Als große Schlacht im Russisch-Schwedischen Krieg ist die Schlacht von Oravais hervorzuheben. Hier trafen etwa jeweils 8000 Russen und Schweden aufeinander. In Bezug auf die Verluste in % und der Größe des Schlachtfeldes war dieses Treffen blutiger als die Schlacht von Borodino, die ja als die blutigste der napoleonischen Geschichte dargestellt wird. Die Schweden verlieren in dem ganzen Krieg ca. 22.500 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen. Am 17.09.1809 wird der Friedensvertrag mit Russland unterzeichnet, Finnland fällt an Russland.

1813 kämpften die Schweden in der Aliierten Nordarmee unter Bernadotte.  In der Schlacht von Großbeeren kommt die schwedische Artillerie zum Einsatz. Bei Dennewitz außer der Artillerie auch ein Regiment schwedischer Husaren (Flügelmützen, also einfach Revell-Preußen ummalen).

 

Dann wäre da noch ein recht unbekanntes Gefecht (vielleicht, weil das den schlechten Ruf der Schweden im Feldzug 1813 verbessern würde?).

Am 25.09.1813 haben schwedische Vortruppen Dessau und mehrere Orte in der Umgegend besetzt. Deshalb schickte Marschall Ney das siebte Armeekorps gegen die Schweden, während das vierte bei Wartenburg stehen blieb. Es kam zu kleineren Reitergefechten gegen Kosaken, die den Schweden beigegeben waren. Durch die Übermacht der Franzosen waren die Schweden gezwungen, Dessau zu verlassen und sich auf den Brückenkopf bei Roslau zurückzuziehen. Dies geschah am 27.09.

Das vierte französische Korps marschierte dann auch noch  nach Dessau ab und besetzte die Stadt. Russische und schwedische Truppen aus dem Brückenkopf gingen gegen Dessau vor und vertrieben die französischen Vortruppen, zogen sich aber zurück, als sie auf die französische Hauptmacht trafen. Da diese wiederum gleich den Brückenkopf angreifen wollten, schickte der schwedische Feldmarschall Stedingk 1000 Mann Infanterie, einige Schwadronen und eine halbe Batterie zur Verstärkung. Die Franzosen zogen sich nach Dessau zurück, die Schweden beschossen die Stadt.  

Die Franzosen machten einen Ausfall und vertrieben die Schweden. Diese zogen sich dann auf Roslau zurück. Am 29.09.1813 rückte Marschall Ney dann auf  den Ort  vor. Mit abwechselndem Glück wurde fünf Stunden lang gefochten bis die Schweden auf den Brückenkopf von Roslau zurückgingen, von wo die feindliche Stellung heftig beschossen wurde. Ney belagerte diesen Brückenkopf. Dies dauerte nur bis zum 03.10.1813 an. Nachdem die Preußen bei Wartenburg über die Elbe gegangen sind,  wurde diese „Belagerung“ aufgehoben, die Franzosen zogen sich zurück.

Wenn jemand Lust hat, ein besonderes Diorama zu gestalten, hier noch die Angabe der beteiligten Truppen:

Frankreich:

1. Legere

7. Ligne

18. Legere

156. Ligne (ehemalige Nationalgarde – weißes Blech, Knöpfe)

36.Legere

133. Ligne (auch Nationalgarde)

Regiment Würzburg

52.Ligne

67.Ligne

101.Ligne

Regiment Illyrien   

 

Schweden:

Regiment Leibgrenadiere

3 Batallione Regiment Kalmar

3 Batallione Regiment Kronoberg

1 Batallion Regiment Engelbrechten

2 Regimenter Husaren

Donkosaken

Wendische Artillerie

 

Dann dürften noch Russen dabei gewesen sein, konnte ich aber außer einer Randbemerkung nichts Genaueres herausfinden.  

 

Bei der Völkerschlacht von Leipzig kommen außer der Artillerie auch noch zwei Regimenter Infanterie zum Einsatz. Die Schweden verlieren bei Leipzig 327 Mann.
Es kommt zu kleineren Gefechten, meist gegen die Dänen im Norden Deutschlands. Im Rückzugsgefecht von Bornhoevd treiben schwedische Reiter die dänische Nachhut zurück. In der Schlacht von Seefeld sind keine Schweden zugegen, hier kämpfen Rheinbundtruppen und die Russisch-Deutsche Legion gegen die abziehenden Dänen. Diese besetzen Schleßwig-Holstein und Dänemark wird zum Frieden von Kiel gezwungen.

Auch hierzu eine Homepage, behandelt zwar die Dänen, ist für den Feldzug aber auch sehr interessant:

http://danishmilitary.napoleonicwars.com/

In diesem Vertrag wird Norwegen an Schweden abgetreten. Diese halten allerdings nichts davon und es kommt zu Kampfhandlungen. Bei Lier werden die Schweden am 2. August 1813 zurückgeschlagen hilft den Norwegern aber auch nichts mehr.

 

 

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1/72 Zinnfigurenserien Schwedische Infanterie von UWE WILD ZINNFIGUREN

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Ich hoffe, mit dieser Abhandlung meinen Sammlerfreunden Geschmack auf was neues Exotisches gemacht zu haben. Die Feldzüge sind interessant, da es oft zu kleineren Gefechten gab. Aufgrund der Landschaft kam es oft zu amphibischen Operationen in kleinerem Maßstab, ideal für kleinere Dioramen. Die Russen im Feldzug von 1808 tragen die Uniform der Pawlow-Grenadiere, allerdings mit einem Tschako ähnlich dem französischen. Hier wäre also ein Kopfumbau nötig. Da die neue Uniform in Russland erst im Novemver 1807 eingeführt wurde, ist es wahrscheinlich, dass noch einige Regimenter mit der alten Uniform von 1805 bekleidet waren. Hier bekommen wir ja zwei super Sets von Hät.

 

Uniformierung

Die dänische Armee trug Uniformen ähnlich der französischen von 1812, jedoch ohne Schoßumschläge, Grundfarbe rot. Hier empfehle ich die Bunde-Uniformtafeln, ist mit das beste, was es zu diesem Thema gibt.

Was die Schweden selbst angeht, gab es während der Jahre von 1800 bis 1814 drei Uniformreformen. Diese waren jedoch kaum ausgegeben und noch nicht richtig umgesetzt, als schon die nächste kam. Ursprungsfarbe war blau, wurde dann in grau geändert und später wieder in Blau. Für den Krieg von 1808 sind hauptsächlich die grauen Uniformen einzusetzen, da die finnischen Regimenter diese trugen. Weitere Infos siehe hierzu die angegebene Homepage.

 

Die Zinnfiguren tragen die Uniform von 1807-1809. 1813 wurden Überhosen getragen, lässt sich durch Bemalung ja darstellen. Ein Umbau als Grenadiere ist leicht möglich, hierzu muß auf den Hut einfach eine Raupe (aus Milliput oder Plastilin mit Ponal gehärtet) aufsetzen.

 

Weitere Fragen zu diesem Thema beantworte ich gerne.