1/72 “The Capture of the French Guns, Waterloo 1815.”
Von Wolfgang Meyer, Stolberg. Mitglied im Freundeskreis Napoleonische Geschichte.
Fotos: Rolf Fuhrmann. 
 
 
Das Diorama von Wolfgang Meyer zeigt die berüchtigte Attacke der Unionsbrigade - insbesondere der Royal North British Dragoons (Scots Greys) nach deren Durchbruch durch die Infanterie des Corps d´Erlon. 

Die schottischen Dragoner überhörten das Rückzugssignal und richteten ein Gemetzel unter d´Erlons Divisionsartillerie an. Diesen Augenblick stellt das Diorama dar.

Im Zuge der Rückkehr zu den eigenen Linien wurden die Scots Greys dann von den 6., 9., 7. und 12. französischen Kürassieren abgefangen und ihnen danach von den 3. und 4. Lanciers der Weg abgeschnitten. 

 Diese Sequenz wird jedem in Erinnerung geblieben sein, der jemals den Film “WATERLOO” mit Rod Steiger als Napoleon  und Christopher Plummer als Wellington gesehen hat!

Lediglich in kleinen Trupps kamen die schottischen Reitern auf ihren grauen Pferden wieder zur Alliierten Linie zurück. Von insgesamt 391 Mann hatten die Scots Greys 102 Gefallene, 98 Verwundete, 164 tote und 60 verwundete Pferde zu beklagen. 

 
 
 
 
Die Entstehung des Dioramas. 

Die Arbeiten an dem Diorama begannen 1993. Die Inspiration dazu stammte von einem Gemälde des britischen Militärmalers WILLIAM BARNES WOLLEN. Wollen hat in einem seiner Bilder den Kampf um ein französisches Geschütz mit einem abfahrenden Geschützzug dargestellt. Die Kavalleristen der Unionsbrigade sind in voller Aktion gemalt. 
 

Grundthema des Dioramas sollte also eine Batterie des 6. französischen Artillerie-Regiments sein, samt Offizieren und Kanonen sowie Soldaten des Artillerie-Trains. Ebenso sollten die verschiedenen Dienstgrade der drei eingesetzten britischen Dragoner-Regimenter berücksichtigt werden. 

Um der Geländebeschaffenheit und den Wetter- und Bodenverhältnissen jenes Tages gerecht zu werden, sollten sanfte mit Korn bestandene, jedoch verschlammte Hügel in diesem Gefechtsausschnitt zu sehen sein.
 

Die Bauzeit des Dioramas betrug 1 Jahr
Hätten Sie vermutet, daß die Grundplatte exakt lediglich ganze  41 x 51 cm groß ist? 

 

 
 
Figuren und Dioramenbau.

Zu dem Zeitpunkt der Konzeption des Dioramas standen ESCI- und AIRFIX-Figuren als Packungen im handel zur Verfügung, neue REVELL-Figuren waren gerade erschienen. 
Für die Geschütze und Fahrzeuge konnte im Wesentlichen auf die hervorragenden Zinn-Bausätze der Firma FINE SCALE FACTORY zurückgegriffen werden. 

Dennoch war viel Umbau- und Verfeinerungsarbeit notwendig, um dem eigenben hohen Anspruch gerecht   zu werden. 

So bekamen alle Dragoner die Pallasche der ESCI-Kürassiere angeklebt, die Kanonen wurden zusätzlich mit Hebestangen, Ketten usw. verfeinert. Die Plane des Bagagewagens wurde aus fein ausgewalzter selbsthärtender Knetmasse angefertigt. Sämtliche Pferde wurden mit Zügeln aus selbstklebender Alufolie versehen und Mantelsäcke aus Milliput aufmodelliert! 
Die Zugpferde wurden der REVELL-Packung “Dreissigjähriger Krieg entnommen und den Erfordernissen der Schlacht von Waterloo mit Sattelzeug aus Milliput angepaßt. 

 

 
 
Zur Landschaft.

Die überzeugende Dynamik und Tiefenwirkung des Dioramas wurde erzielt, indem der Szenenaufbau bewußt nicht parralel zu den Grundkanten gestaltet wurde. Auch wurde darauf geachtet, daß der Dioramenbereich sehr unregelmäßig mit Figuren besetzt wurde. Kleinere Gruppen und Leerräume, die sich abwechseln, bringen erst die richtige Abwechslung und Tiefenwirkung in die Gesamtszene.