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So bearbeiten Sie Porcelin-Modelle

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Oben: Die unscheinbare Wirkung des unbearbeiteten "rohen" Porcelin-Modells.

 

Porcelin

Porcelin, mitunter auch als "Stewalin" bezeichnet, ist eine Art Modellbaugips. Das Material kann - abhängig von der Verarbeitung vor dem Gießvorgang der Teile - eine fast porzelanartige Festigkeit erlangen.
Porcelin enthält keine Lösungsmittel.
"Roh", so wie sie ausgeliefert werden, wirken die Porcelinmodelle völlig unscheinbar - bemalt entfalten sie, wie Sie in den zahlreichen Bildern von Dioramen mit Porcelin-Modellen sehen können - eine unglaubliche Wirkung.

 

Bemalen

Grundsätzlich können die Porcelinteile mit allen Arten von Farben bemalt werden.
Da die Oberfläche der Porcelin-Modelle mikroskopisch feine Poren hat, wird der flüssige Anteil der Farbe beim Bemalen möglicherweise stark aufgesogen.
Dies gilt insbesondere für das Trägermittel von Modellbau-Enamel-Farben und Künstlerölfarben. Terpentin-Ersatz, mit dem Sie solche Farben ggfs. verdünnen, zieht ebenfalls stark in die Porcelin-Oberfläche ein.

Als Grundierung, die sozusagen eine Sperrschicht auf der Modell-Oberfläche bildet und das aufsaugen der Farbe verhindert, können Sie eine dünnflüssige Lösung aus Wasser und Ponal Weißleim verwenden. Streichen Sie das betreffende Teil satt damit ein und lassen Sie es trocknen.

Nun kann das Porcelin-Modell genauso bemalt werden wie Plastik oder Zinn.

Wenn Sie Acrylfarben verwenden wollen, können Sie auf eine solche Vorgrundierung verzichten, da das spezielle Trägermittel dieser Farben an der Oberfläche des Porcelins verbleibt.
 

Beachten Sie bitte, daß Fettflecken oder Klebstoff-Flecken auf ungrundierter Porcelin-Fläche bei der Bemalung einen unregelmäßigen Farbauftrag bewirken.

Eine alternative Vorgehensweise, die bei größeren Porcelinflächen sinnvoll erscheint, ist das Grundieren mit einem Sprühlack (z.B. Autozubehör) auf Kunstharzbasis anstatt eine Sperrschicht aus Ponallösung anzulegen.

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Oben: Auch diese Vignette stammt aus dem Porcelin-Zubehör-Programm!

 

Wirkung

Aufgrund der kristallinen Beschaffenheit des Porcelins entfalten Mauerteile oder Modelle, die Beton, Sandstein etc. darstellen, eine besonders realistische Wirkung!
Insbesondere Abbruchstellen, Einschußkrater oder sonstige Beschädigungen im Mauerwerk sind durch kein anderes Material dermaßen überzeugend nachzustellen.

Gleichzeitig ist aber die Verwendung von Porcelin für die Darstellung von Zelten, Holzgebäuden etc. ebenfalls gut geeignet. Diese Modelle lassen sich im bemalten Zustand nicht von Plastik- oder Kunstharz-Modellen unterscheiden.

 

Kleben

Kleben Sie Porcelinteile mit Weißleim (Ponal oder der schneller abbindende Ponal Express. Kleinere Teilchen können auch mit Sekundenkleber-Gel verbunden werden.

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Nacharbeiten oder Verfeinern

Da Porcelin in der Regel sehr fest aushärtet, empfiehlt sich vor dem etwaigen Nacharbeiten eines Teiles das einweichen in Wasser für ca. 20 Minuten.
 Wenn das Material Wasser aufgenommen hat, verliert es an Sprödigkeit und Härte und kann leichter gesägt, beschnitzt oder gefeilt werden.
Nach dem Trocknen gewinnt es dann die ursprüngliche Härte zurück - der Trockenprozeß läßt sich mit Hilfe eines Föns, Ventilators oder durch positionieren auf einem Heizkörper beschleunigen.
Hierbei ist nur zu beachten, daß dünnere Teile sich verziehen können, wenn sie naß auf unebener Unterlage abgelegt werden bzw. während des Trockenprozesses nur an den Ecken aufliegen.

Ausbessern / Modellieren

Das Ausbessern von schadhaften Stellen oder das bearbeiten von Porcelinteilen mit Modelliermassen ist unkompliziert.
Jedoch haften Modelliermassen wie Milliput schlecht auf dem rohen Porcelin. Ein aufbringen von etwas Ponal oder UHU an den Stellen, die mit Modelliermasse bearbeitet werden sollen, garantiert nach dem trocknen eine gute Verbindung mit dem Porcelin.

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Oben, unten: Gebäude aus Porcelin.

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Verfeinern bzw. "supern"

Mit Furnierholz-Stückchen und Stücken durchsichtigen Plastiks (Klarsicht-Deckel von Käsepackungen etc!) lassen sich beispielsweise Türen und Fenster von Porcelingebäuden sehr überzeugend verfeinern.

Abbruchstellen

Abbruchstellen an Stahlbetonmauern und Bunkern wirken um ein vielfaches realistischer, wenn Sie einfach ein paar kleine Stückchen feinen Drahtes (z. B. aus einer Telefonleitung - aber fragen Sie bitte Ihre Frau vorher, ob sie noch ein Gespräch führen möchte, sonst bekommen Sie vielleicht noch mehr Ärger, als Sie wegen Ihres Hobbys ohnehin schon haben) dort ankleben.
Sehen Sie sich in der Zeitung die leidigen Aufnahmen aus Kriegsgebieten oder von Sprengstoff-Anschlägen wie aus dem nahen Osten, Tschetschenien usw. mal daraufhin an.
Bei zerstörten Betonbauten stehen immer auch die zerrissenen Stahlgeflecht-Armierungen an den beschädigten Gebäudestellen hervor.

Bruchkanten/Einschußkrater

Mit einem kleinen Schraubenzieher z. B. lassen sich Einschußkrater in Wänden simulieren oder eingeschlagene Schießscharten, die Wirkung ist unüberbietbar realistisch!
Mit Hilfe einer Kneifzange brechen Sie größere Wandteile problemlos ab, gleichzeitig entsteht eine richtige Bruchkante.