Helmut Konrad von Keusgen: WATERLOO 1815 

 Meilenstein Europäischer Geschichte.


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Erschienen im Januar 1999. A-4-Format, Festeinband, 220 Seiten voller Farb- und Schwarzweiß-Abbildungen sowie farbiger Übersichtsgrafiken zu den wesentlichen Phasen der Schlacht.

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Zum Buch.

Insbesondere als Ergänzung zur Buchkritik von Alfred Umhey im Modell Figuren Magazin Nr. 06, Mai 2000.
Von Rolf Fuhrmann

Die von Alfred Umhey im Modell Figuren Magazin vorgenommene nahezu vernichtende Rezension der Bücher "Waterloo 1815" und "Waterloo Lexikon" aus dem IMK-Verlag ("Vor Anschaffung wird gewarnt") hat bei einigen unserer Kunden bzw. Sammlerkollegen, die dieses Buch selbst kennen, Befremden ausgelöst. 

Zum "Meilenstein europäischer Geschichte" habe ich mir daraufhin nochmal einige Gedanken gemacht. 

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Alfred Umhey besitzt eine anerkanntermaßen profunde Sachkenntnis im Bereich der Militärgeschichte und vermag den von ihm in Feld geführten Sachverhalt, Pasagen des Buches seien weitgehend aus anderen Quellen abgeschrieben, besser zu beurteilen als ich.

Die Tatsache, daß  von Keusgen neuere Erkenntnisse in der Waterloo-Forschung unberücksichtigt läßt, die unser bisheriges Bild vom Schlachtverlauf teilweise stark korrigieren, bedarf natürlich der Erwähnung. Positiv darf angemerkt werden, daß Konrad von Keusgen zumindest die Legende vom
"Scotland Forever" - Angriff der Scots Greys mit den an deren Steigbügeln hängenden Hochländern ausgespart hat.

Das Buch ist mit vorwiegend farbigen Gemälde-Reproduktionen reich illustriert. Hier gibt es eine Fülle von Anregungen für Dioramen. Allerdings sind die Reproduktionen der historischen Bilder zumindest mit Vorbehalt als Quelle zu betrachten.

Die Zuordnung von Bildmaterial in den Zusammenhang geschieht  z.T. recht frei, um dies einmal zurückhaltend zu formulieren. Es werden Gemälde aus dem Rußlandfeldzug genauso verwendet (als solche jedoch nicht bezeichnet) wie beispielsweise ein Bild von Edouard Detaille auf S. 72, das die Parade erbeuteter preußischer Fahnen am Abend der Schlacht von Jena zeigt (14. Oktober 1806) - mit der Bildunterschrift "Die französischen Truppen begrüßen am Morgen vor der Schlacht auf der Anhöhe von La Belle Alliance den Kaiser."                                                                                    Warum diese französischen Truppen preußische Fahnen führen und warum der seit März 1806 durch den Tschako ersetzte Zweispitz als Kopfbedeckung getragen wird, entzieht sich indes einer näheren Erläuterung des Autors.

Positiv herausgehoben wird von Alfred Umhey der Abschnitt Gelände-/ -Denkmälerbeschreibung, der im übrigen mit Fotomaterial großzügig begleitet wird.

Alfred Umhey benotet das Buch mit "ohne die geringste Substanz" und schreibt, der Autor mische das Ganze mit bluttriefender Antikriegspropaganda.

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Fazit:

Der eigentliche Wert dieses Buches liegt aus meiner Sicht eben gerade in dieser 
"Antikriegspropaganda": Hier wird endlich einmal die Schlacht von Waterloo aus dem Blickwinkel des einfachen Soldaten sehr eingehend dargestellt. Konrad von Keusgen beleuchtet gerade Waffenwirkung,  Verwundungen, Schicksal der Verletzten während und unmittelbar nach der Schlacht und den Tod auf dem Schlachtfeld. 

Haben Sie sich nicht bereits einmal gefragt, was mit den tausenden Toten und Verletzten geschah, nachdem die Schlacht "beendet" war. Darauf geht von Konrad von Keusgen detailliert ein, als "Bluttriefende Antikriegspropaganda" kann ich diese Ausführungen keinesfalls bewerten.

Ein wesentlicher Gesichtspunkt ist ebenfalls, daß einmal verdeutlicht wird, wie diese schicksalhaften Tage von den Soldaten empfunden wurden, was deren Zeitgefühl angeht. Es wird eingehend beleuchtet, daß viele Schlachten-Teilnehmer weder genau wußten, wie die betreffenden Orte hießen, noch welches Datum eigentlich war. Ein sehr großer Teil der Männer waren ja Analphabeten.

Diese sozialgeschichtlichen Aspekte, mit dem man sich als Figurensammler ja auch einmal beschäftigen kann, kommen in dem Keusgen-Buch gebührend zum Tragen. Andere Waterloo-Werke beschränken sich ja in der Regel auf eine sehr emotionslose Abschilderung der Vorgänge.

Das Buch von Konrad von Keusgen ist in einem lebendigen Erzählstil geschrieben, der mir persönlich sehr gut gefällt und liest sich deshalb sehr spannend und auch sehr eindringlich. Sie bekommen einen treffenden Eindruck vom Durcheinander und vom Schicksal der Soldaten in den Schlachten der napoleonischen Kriege.