Kai
Fuhrmann: PVC-Figuren – Verbinden von Teilen bei Umbau-Arbeiten.
Ich
habe ein Problem beim Umbauen von 1/72 Plastikfiguren: Welchen Klebstoff
muß ich benutzen, damit ich die abgetrennten Arme und Köpfe
in neuer Position bei den Figuren wieder ankleben kann?
Habe
verschiedene Klebstoffe benutzt. Nichts davon hält.
M.
Groebel.
Hier
wird eine zentrale Knackstelle beim Umbauen von Weichplastikfiguren angesprochen.
Viele Figurensammler stellt das Thema „Kleben“ vor schier unlösbare
Probleme.
Das
Weich-PVC hat unbestreitbare Vorteile gegenüber einem harten Plastik,
das zerschneiden der Figuren bei Umbaumaßnahmen wird gegenüber
dem härteren Material wesentlich vereinfacht.
Ein
Nachteil des weichen Plastiks, mit dem Sie zwangsläufig leben müßen,
ist, daß es im Grunde genommen nicht wirklich zu verkleben ist.
Nach
wie vor gibt es meines Wissens keinen Klebstoff, mit dem Weichplastikteile
so verklebt werden können, daß an den Klebeflächen eine
echte Verschmelzung bzw. Verschweißung der beiden Teile entsteht.
Die
hat seinen Grund darin, daß das Weichplastik mit Fett-Teilchen durchsetzt
ist.
Bekanntlich
muß eine zu klebende Fläche fettfrei sein, wenn eine dauerhaft
feste und beanspruchbare Verbindung entstehen soll.
Wenn
Sie die zu verklebenden Flächen von Weichplastik-Figuren entfetten
– beispielsweise durch abreiben mit Terpentin-Ersatz, Spülmittel etc.,
wandern sogleich neue Fett-Teilchen aus dem Inneren des Objekts zur Anschnitt.
Dies ist eine besondere Eigenheit des Materials, das für die im Spritzguß-Verfahren
hergestellten 1/72– oder 1/32– Weichplastik-Figuren zum Einsatz kommt.
Ein
regelrechtes fettfrei-machen der Klebestellen kann also bei diesem Werkstoff
überhaupt nicht funktionieren!
In
letzter Zeit sind Industriekleber (Sekundenkleber) auf den Markt gekommen,
die tatsächlich alle möglichen und unmöglichen Materialien
verschmelzend miteinander verkleben können. Voraussetzung ist jedoch
immer die Fettfreiheit der zu verklebenden Flächen. Eine Entfettung
der Verklebe-Oberflächen können Sie in der Klebepraxis weitgehend
stets erzielen.
Ausnahme
– Sie ahnen es bereits: Unser Figuren-Weichplastik! Für solche besonderen
Härtefälle können Sie von den Herstellern dieser Kleber
einen „Primer“ beziehen, der solche schwer zu verklebenden Kontaktflächen
isoliert.
Diese
Primer- (also Vorbehandlungs-) Flüssigkeit bildet eine Barriere gegen
die Fettpartikel ,an den Kontaktflächen. Der Primer wird logischerweise
auf beiden Kontaktflächen aufgetragen und benötigt dann einige
Minuten Einwirkzeit.
Im
Grunde verkleben Sie dann die Primerflächen miteinander. Es entsteht
aber keine „wirkliche“ Verklebung, die Klebestelle ist zwar stabil gegen
Zug, aber nicht gegen seitlichen Druck.
Diese
Spezial-Sekundenkleber sind sehr teuer und die Vorbehandlung mit dem Primer
ist in der Figuren-Umbau-Praxis zu umständlich.
An
Alternativmethoden, Teile von Weichplastik-Figuren miteinander zu verbinden
gibt es von verschiedenen versierten Umbaupraktikern unterschiedliche Empfehlungen.
-Ponal
Holzleim (Weißleim), wegen der schnelleren Trockenzeit am besten
„Ponal Express“.Ponal wird von einer großen Zahl „Umbauer“ empfohlen,
es entstehen mittelfeste Verbindungen, die aber nicht richtig
belastbar sind. Die Handhabung ist unkompliziert.
-Sekundenkleber.
Auch hier sind das Ergebnis lediglich mäßig belastbare Verbindungen.
-Klebewachs
(Bezugsquelle Rai Ro, auch im KF-Angebot).
-
„Verschweißen“ durch erhitzen der Klebestellen oder mittels eines
Tröpfchens erhitzten Plastiks (beispielsweise vom Spritzguß-Rahmen).
-Verstiften:
Vorbohren von feinen Löchern und einsetzen eines Drahtstückchens
als Verbinder, am besten bei gleichzeitigem Kleben mit Ponal.
Die
beschriebenen Verbindungsmethoden haben alle ihre Vor– und Nachteile. Hier
kann nur empfohlen werden, diese einmal selbst einer Prüfung zu unterziehen.
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Eine
eingehende Erörterung der oben angerissenen Methoden wird in TIPS&TRICKS
5 erfolgen.
in
TIPS & TRICKS 2 “Die Plastikchirurgie in 1/72” (S. 149-155) ist das
Umbauen von 1/72-Figuren von Peter Herfen beschrieben. >Literatur Index
> TIPS & TRICKS.
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